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Als Ex-Head of Corporate Communications weiß ich: Unternehmenskommunikation ist immer ein Spiegel des Systems - und ihrer blinden Flecken. Sie zeigt, was in Organisationen funktioniert, und was lieber unter der Oberfläche bleibt.
Mit dem Einzug von Künstlicher Intelligenz wird dieser Spiegel noch klarer.
Text, Bild, Video, Audio - die Geschwindigkeit und Vielfalt der Verarbeitung übersteigt unsere menschliche Fähigkeit bei Weitem.
Die entscheidende Frage lautet also: Disruptiert Kl wirklich nur Prozesse und Abläufe - oder verändert sie am Ende ganze Unternehmenskulten?
Herausforderung: KI verstärkt bestehende Strukturen statt sie zu hinterfragen
Die Professorin Christina Vaih-Baur schreibt in ihrem aktuellen Buch: „Wo immer Kl menschliche Verstandesoperationen ersetzen oder ergänzen kann, wird sie eingesetzt werden."
Schon jetzt ist Marketing Content einer der häufigsten Anwendungsfälle von Künstlicher Intelligenz.
Deshalb hilft gegen die Unsicherheit vor allem eins: Lernen und reden.
Nicht nur über Tools, sondern über Haltung.
Welchen Einfluss hat KI auf Corporate Communications?
Kommunikationsberufe gelten als „feminisiert“. Frauen überwiegen auf jedem Level in der Branche – nur nicht da, wo Entscheidungen getroffen werden.
Hinzu kommt: KI ist niemals neutral.
KI reproduziert Bias – nur 4 % der weltweiten KI-Entwicklerteams sind weiblich.
Was passiert also, wenn einseitig trainierte KI in einem Berufsfeld genutzt wird, das bereits durch Geschlechterstereotype geprägt ist?
Responsible AI als Karrierechance für Frauen in Corporate Communications
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KI kann Texte generieren – aber nicht entscheiden, welches Narrativ eine Organisation transportieren sollte.
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KI kann Muster erkennen – aber nicht beurteilen, welche Botschaften Verantwortung tragen.
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KI kann Content schneller liefern – aber nicht beraten, ob diese Inhalte kulturell oder ethisch sinnvoll sind.
Genau hier entsteht eine Riesenchance: Der Einsatz von KI verlangt neue Kompetenzen – vor allem strategisch. Frauen können hier ihre Beratungskompetenz voll ausspielen.
Pluspunkt: Wie der LinkedIn Report "AI in the EU 2024" herausfand, ist „Responsible AI“ in den Top Ten der am schnellsten wachsenden und nachgefragten Kompetenzen. Frauen können die Führung übernehmen in der verantwortungsvollen, ethischen und stereotypfreien Nutzung von KI.
KI ersetzt keine Haltung – warum genau jetzt Strategie zählt
Fordere KI-Weiterbildungen ein – nicht nur, um Tools zu beherrschen, sondern um Haltung zu entwickeln.
Denn die entscheidende Frage lautet:
- Wie können wir KI nutzen, um Geschlechterstrukturen in Organisationen zu hinterfragen, statt sie durch Reproduktion zu verstärken?
Gerade in PR und Marketing ist das eine zentrale Aufgabe.
Der Einzug einer neuen Technologie ist mehr als ein Effizienzgewinn. Er ist eine großartige Chance, Debatten über Macht, Kultur und Verantwortung anzustoßen – und sie aktiv zu moderieren.
Eins steht fest: KI ist nur so stark wie die Strategie dahinter.